Gute Gesundheit
Die Menschen in Hamburg erwarten eine hochwertige, verlässliche und an ihren Bedürfnissen ausgerichtete medizinische und pflegerische Versorgung. Praxen, Krankenhäuser, Pflegeinrichtungen, ambulante Dienste und psychiatrische Angebote müssen unabhängig von sozialem Status, Herkunft oder Alter für alle gleichermaßen verfügbar sein. Eine gleichwertige Gesundheitsversorgung in den Stadtteilen und ein breites Angebot bedeuten soziale Gerechtigkeit. Die Forderung nach einer Bürgerversicherung im Bund unterstützen wir.
Wichtig ist uns das gemeinsame Vorgehen mit den Krankenhäusern, der Kassenärztlichen Vereinigung, den Krankenkassen, den Kammern, Berufsverbänden und Gewerkschaften.
Der hohe Grad an Spezialisierung, kurze Wege und Behandlungsmöglichkeiten nahe am jeweiligen Wohnort und Arbeitsplatz machen Hamburgs Gesundheitssystem attraktiv, auch für Patient*innen aus dem Umland. Diese gute Versorgung bauen wir weiter aus, machen sie resilienter und achten darauf, dass die hohe Nachfrage auch aus dem Umland keine Nachteile für Hamburger Patient*innen mit sich bringt. Als Versorgungsstandort für die Menschen der gesamten Metropolregion setzen wir uns auf Bundes- und auf Länderebene dafür ein, dass sich die Bedarfsplanung und die Finanzierung des Angebots an den tatsächlichen Patient*innenzahlen, nicht allein an der Einwohner*innenzahl Hamburgs bemessen.
Dabei richten wir den Blick verstärkt auch auf die Bedarfsplanung in Gesundheitsregionen, also zusammenhängenden regionalen Einzugsgebieten der medizinischen Versorgung vor Ort. Diese Regionen bestimmen sich nicht nur nach Landesgrenzen. Hamburger Patient*innen werden ebenso im Umland gut versorgt, wie Hamburger Ärztinnen und Ärzte Menschen aus dem Umland gut versorgen. Auch das gilt es zu berücksichtigen. Hier wollen wir eine bedarfsgerechte Planung und Versorgung in allen Regionen sichern und dazu, wo möglich, den Blick über Ländergrenzen und starre Planungsgebietsgrenzen hinweg weiten. Die Metropolregion Hamburg und die Zusammenarbeit der Bundesländer Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein bieten dafür einen Rahmen. Wir stellen den Zugang zu erstklassigen medizinischen Leistungen sicher und die Bedarfe der Patient*innen in den Mittelpunkt. Wir modernisieren Krankenhäuser und wollen dafür weiterhin erhebliche Mittel aus dem Landeshaushalt aufwenden. Wir stärken die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften konsequent und setzen uns für gute Arbeitsbedingungen vor allem in der Pflege ein, so dass ältere Menschen in ihrem Quartier gut versorgt werden und Kinder gesund aufwachsen. Im Interesse der Kindergesundheit werden wir uns für die Einsetzung eines FASD-Kompetenzzentrums einsetzen.
Die bezirklichen Gesundheitsämter unterstützen wir bei ihrer wichtigen Arbeit, damit unter anderem Schuleingangsuntersuchungen, niedrigschwellige Impfangebote und das Management von Infektionserkrankungen professionell gewährleistet sind.
Von der Myalgischen Enzephalomyelitis, dem Chronischen Fatigue-Syndrom (ME/CFS), und von Long-Covid Betroffene werden in Hamburg hauptsächlich durch niedergelassene Ärztinnen, Ärzte und Fachärztinnen, Fachärzte gut versorgt. Das UKE führt zahlreiche Studien zur Erforschung dieser Krankheitsbilder durch. Wir führen die Hilfen für die Betroffenen in Hamburg zusammen und erweitern das Spektrum der Angebote. Wir bauen dabei auf die Unterstützung der Kassenärztlichen Vereinigung.
Erstklassige Krankenhäuser und Versorgung im Notfall
Hamburg hält seine Spitzenposition bei den Investitionen in die Klinikinfrastruktur. Wir modernisieren unsere Krankenhäuser und setzen dafür neben eigenen Mitteln gezielt Gelder aus dem Transformationsfonds des Bundes ein.
Mit einer modernen qualitätsorientierten Krankenhausplanung treiben wir im Sinne der Patient*innen die Spezialisierung und Zentralisierung von Leistungen voran, richten unsere Kliniken optimal auf bestimmte Therapiegebiete aus und entlasten damit auch die Beschäftigten. Damit Notfalleinrichtungen effizienter genutzt werden, reformieren wir die Notfallversorgung nach dem Modell der Integrierten Notfallzentren, entlasten sie damit und verbessern die Abstimmung mit dem Hamburger Umland. So sichern wir, dass Hilfesuchenden schneller und besser geholfen werden kann.
Mit dem staatlich geförderten Neubau des AK Altona schaffen wir im Westen der Stadt ein Krankenhaus auf höchstem medizinischem Niveau. Mit dem Sonderprogramm Nachhaltiges Krankenhaus machen wir unsere Infrastruktur fit für die Zukunft, sparen Energie und schonen Ressourcen.
Geburtshilfe
Hamburg bietet werdenden und jungen Eltern viele hervorragende Geburtskliniken, Hebammen sowie gynäkologische und kinderärztliche Praxen. Wir wollen die Betreuung von Schwangeren, Gebärenden und ihren Kindern vor, während und nach der Geburt noch besser machen und bauen auf den Empfehlungen der Fachkommission „Gesunde Geburt“ auf. Um Mütter und Familien bestmöglich zu unterstützen, erweitern wir die Hebammenversorgung durch Hebammenzentren gezielt dort, wo sie benötigt wird. Wir setzen uns auf Bundesebene weiterhin dafür ein, dass Kinderkliniken finanziell gut ausgestattet werden.
Gesundheit vor Ort stärken
Lokale Gesundheitszentren und Modellprojekte für die Sozialberatung in hausärztlichen Praxen entlasten Patient*innen und die ärztlichen Praxen in den Stadtteilen. Wir werden diese Anlaufstellen ausbauen und sicherstellen, dass in jedem der Hamburger Bezirke mindestens ein lokales Gesundheitszentrum besteht. Außerdem setzen wir uns beim Bund für eine Mitfinanzierung durch die Kassen ein.
In Hamburg wird schon heute das Gesundheitswesen der Zukunft erprobt. Hamburg ist Modellregion für die Telematikinfrastruktur, die medizinische Daten sicher, schnell und digital transportiert und auf diese Weise für mehr Effizienz sorgt. Die Digitalisierungsprojekte werden wir ausbauen.
Prävention
Besser als jede Behandlung ist es, gar nicht erst krank zu werden. Gesundheitsförderung und Prävention sind daher wichtige Bestandteile unserer Politik. Wir setzen uns dafür ein, dass Prävention frühzeitig beginnt und alle Bevölkerungs- und Altersgruppen erreicht. Dazu gehören barrierefreie Sport- und Bewegungsmöglichkeiten in der nahen Umgebung. Kinder- und Jugendgesundheit ist eine Schwerpunktaufgabe. Dieser Aufgabe stellen sich die Kitas in unserer Stadt mit Erfolg. Auch die Schulgesundheitsfachkräfte an Grundschulen in benachteiligten Stadtteilen sorgen dafür, dass junge Menschen gute Startbedingungen für ein gesundes Leben haben.
Viele Infektionserkrankungen können durch effektive und sichere Impfungen vermieden werden. Gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission werden wir das bestehende Angebot um eine Kampagne zur Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) ergänzen. Damit hohe Temperaturen im Sommer nicht zum Gesundheitsrisiko gerade für ganz junge und ältere Menschen werden, beugen wir vor. Wir werden einen Hitzeaktionsplan für Hamburg umsetzen, damit alle in der Stadt an Hitzetagen gut vorbereitet und geschützt sind. Das gelingt gemeinsam mit den Mitarbeitenden in Kitas, Schulen, Sportvereinen, den Pflegediensten, Krankenhäusern, stationären Pflegeeinrichtungen und der Obdachlosenhilfe.
Psychische Gesundheit
Die Unterstützung psychisch kranker Menschen in Hamburg ist eine wichtige Aufgabe der Hamburger Gesundheitspolitik. Dies gilt auch vor dem Hintergrund, dass psychische Erkrankungen die inzwischen häufigste Ursache für längerfristige Krankheitsausfälle sind und psychische Belastungen bei jungen und älteren Menschen in der Pandemie besonders verbreitet waren. Demzufolge müssen Bemühungen im Rahmen der sekundären und tertiären Prävention psychischer Erkrankungen und von deren Chronifizierung auch in der gesundheitlichen Versorgung einen breiteren Raum einnehmen. Wir wollen die psychotherapeutische Versorgung in Hamburg weiter verbessern. Zudem setzen wir uns auf Bundesebene dafür ein, dass die Bedarfsplanung psychotherapeutischer Angebote aktualisiert und für die Deckung des festgestellten Bedarfs gesorgt wird. Bei der Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen bedarf es sowohl Präventionsmaßnahmen als auch eines verlässlichen Unterstützungssystems im Falle einer Erkrankung. Aufgrund der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Belastungen hat sich die Bedarfslage verändert. Wir entwickeln deshalb das bestehende Hilfesystem weiter. Dabei schaffen wir bedarfsgenaue (Präventions-)Angebote mit dem Ziel, Forensifizierung und „Drehtüreffekte“ beim Maßregelvollzug zu vermeiden.
Wir schaffen im Zuge der Umsetzung des Hamburger Psychiatrieplans sogenannte Gemeindepsychiatrische Verbünde in allen Hamburger Bezirken. Dort stellen wir Hilfen im Bereich der sozialpsychiatrischen Grundversorgung, der Selbstversorgung sowie der Tagesgestaltung in den Mittelpunkt. Vernetzte Angebote dieser Art sind in gemeinsamer Verantwortung von Anbieterseite und Versorger einzurichten. Ein zeitnaher Zugang zur Versorgung ist auch und gerade bei psychischen Erkrankungen wichtig, dafür werden wir sorgen.
Als weiteren Baustein eines niedrigschwelligen und inklusiven Angebots richten wir eine Psychiatriekoordinierung ein. Dabei steht die Ausweitung präforensischer Versorgungsangebote ebenso im Fokus wie frühzeitige und aufsuchende Angebote. Auch ein Krisentelefon werden wir einrichten.
Drogen und Sucht
Unsere Leitlinie ist: Wir reduzieren den Konsum legaler wie illegaler Drogen (Prävention und Repression). Den Handel mit illegalen Drogen bekämpfen wir konsequent. In einer Großstadt wie Hamburg geht es darum, dass Drogenpolitik stadtverträglich ist: Die öffentliche Sicherheit und Ordnung werden gewahrt und gleichzeitig Sozialarbeit als Hilfe für erkrankte Menschen verstärkt.
Neben der Wirkung der jeweiligen Substanz können die Begleitbedingungen des illegalen Marktes für Drogen oder bestimmte Konsummuster zusätzliche Risiken bedingen. Wenn es bei einzelnen Menschen nicht gelingt, sie von den Drogen wegzubekommen, dann müssen wir mindestens ihr Überleben sicherstellen bzw. zusätzliche gesundheitliche Schädigungen vermeiden. Für die Zielgruppe suchtkranker Menschen in prekären Lebenslagen hält Hamburg deshalb niedrigschwellige Einrichtungen mit integrierten Drogenkonsumräumen vor, in denen unter hygienischen Bedingungen konsumiert werden kann. Darüber hinaus halten wir ein gut ausgebautes Hilfesystem vor, das bei Ausstieg und Therapie zur Verfügung steht.
Beim Cannabis stehen wir für eine restriktive Anwendung der neuen gesetzlichen Regelungen: Hohe Bußgelder, eine strikte Genehmigungspraxis und die Kontrolle von Anbauvereinigungen. Dem Kinder- und Jugendschutz im Bereich des Cannabis-Konsums gilt unsere besondere Aufmerksamkeit. Wir stellen in Hamburg eine regional ausgerichtete und niedrigschwellige Suchtberatung sicher und intensivieren die Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Suchtprävention. Kleinräumige Evaluationen sichern ergänzend ab, dass die Stadt es unmittelbar erfährt, wenn junge Menschen durch die Legalisierung von Cannabis eine negative Entwicklung nehmen.
Wir treten für konsequenten Nichtraucher*innenschutz im öffentlichen Raum wie auf Spielplätzen ein.
Beratungsangebote bei Essstörungen sollen auch für Männer zugänglich sein. Das Angebot eines Drug-Checkings, das Überdosierungen verhindern und Konsumkompetenz fördern kann, bauen wir aus.